Mit dem Bulli durch's Land der Bären und Wölfe

Vom Verlust und dem glücklichcen Ende

Der Weg nach Dawson City verläuft über die Takhini Hot Springs. Ehemals ein kleiner Platz mit einer heißen Quelle, in der man für zwölf Dollar fünfig baden konnte. Heute ist daraus ein Ressort geworden. Hotel, Bad und Freizeiteinrichtung. Preis für ein zeitlich begrenztes Badevergnügen: beinahe dreißig Dollar. Da springt mich dann doch der Geiz an. Ich setze meine Route ungebadet fort. Am Lake Laberge mache ich an einem Campsite halt um ein paar Film- und Fotoaufnahmen von dem See zu machen, an dem Gitte und ich auf unserer Yukan Kanutour das erste Gefühl von Wildnis hatten. Erinnerungen kommen auf und wieder schleicht sich ein dicker Klumpen meine Kehler herauf. Plötzlich bekomme ich das Gefühl ganz schnell von hier fort zu müssen. Zurück auf dem Highway geht es mir wieder besser.

In Braeburn Lodge mache ich eine Pause für einen Kaffee und ein Cinemon Bun. Was ich da auf den Teller bekam haut mich um. Eine riesige Zimtschnecke, überzogen mit Zuckerguß und Honig. Nach einem Viertel schließt der Pförtner meines Magens die Tore. Ich packe mir den Rest ein. Die nächsten vier Tage werde ich davon zehren. Am Abend dann bin ich Carmacks. Die halbe Strecke nach Dawson ist geschafft.

Der nächste Tag beginnt mit Aufräumen. Es ist nötig. ich finde nichts mehr. Ja, wirklich MEINE VIDEOKAMERA IST WEG!!
Wo ich auch suche, ich muss erkennen, ich habe sie verloren, weiß Gott wo. Frustriert und traurig mache ich mich auf den zwei Kilometer langen Weg in die Bar. Kurz vor dem Ziel, auf der Brücke über den Yukon, fanden die Synapsen auf einen Schlag eine Brücke in die Erinnerung. Lake Laberge! Genau dort legte ich sie auf einem Stein ab um die Hände frei zu haben für meinen Fotoapparat. Ich renne fast zurück zum Bus und fahre die einhundertfünfzig Kilometer zurück zum See. Voller Erwartung, und Spannung und dann – nichts! Weder auf dem Stein noch irgendwo anders kann ich die Kamera entdecken. Ich schreibe eine Nachricht um sie an der Infotafel des Campsites anzuheften und dann sehe ich es:


Das mit dem Anrufen ist nicht leicht, wenn man kein Netz hat. Die Oberbayern und Oberfranken kennen das. Ich fahre also wieder zurück auf den Highway bis ich wieder Empfang habe, doch niemand antwortet. die Nummer gehört zur Provinz Nunavut. Na gut also nach Inuvik in der Provinz North Western Territories/Nunavut und das ist ja ohnehin mein übernächstes Ziel. Mit diesem guten Gefühl fahre ich zurück nach Carmacks, schlafe mich aus und breche am nächsten Morgen nach Dawson Ccity auf. Zwischenzeitlich ist es mir auch gelungen die Nummer der Finder meiner Kamera anzurufen und mit der freundlichen Frau am anderen Ende vereinbare ich die Kamera auf meinem Rückweg in Whitehorse abzuholen, denn dort wohnt und arbeitet sie nun.

Die Fahrt nach Dawson City ist bescheiden. Der Klondike Highway ist zwar asphaltiert, doch der Asphalt ist mal wieder nur die Verbindung der zahlreichen Schlaglöcher. dazu Baustellen in denen ein Pilot Car als Lotse vorausfährt und den Weg durch Sand und Schlamm ebnet. Jetzt darf niemand anhalten, dann bleibe ich im Sand stecken. Es geht gut. Am Abend um neun Uhr komme ich in Dawson City an und mein erster Weg führt mich in die wohl authentischcste Kneipe Dawson Citys – ins Pitt.

Seit 2009 hat sich hier nichts verändert und ich glaube, hier hat sich noch nie etwas verändert. Es ist zu spät um noch bei Helmut aufzutauchen. Die Fähre bringt mich über den Fluss zum Gemeinde Campground. Helmut und Marielle sind morgen dran.

1 Kommentar

  1. Ursula

    Na, nun ist es aber genug mit den Problemen! Ich weiß zwar, dass zu einer spannenden Geschichte auch spannende Ereignisse stattfinden müssen, aber jetzt ist erstmal Erholung angesagt. Zum Beispiel gute Straßen, topp fitten Fidibus und alle nötigen und geliebte Gegenstände an dem Ort an dem Du sie ohne hin und her fahren findest. Das und noch viel mehr schöne Ereignisse wünscht Dir Dein „Lästerschwein“ Ursel

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