Es soll mein letzter Tag in Dawson City sein. Ich frühstücke noch einmal mit Marielle und Helmut und wir gehen noch einmal die Adressen durch, die ich in Whithorse anlaufen soll.

Reifen abgeben bei Julia, Bremsklötzchen bei Jo, Kamera abholen bei Jill.

Der Abschied ist herzlich und ich entschließe mich endlich die Fototour durch Dawson zu machen, die ich wegen der ganzen Aufregung fast vergessen hätte. Gegen halb drei am Nachmittag steigeich in meinen FidiBus und mache mich auf den Weg zur Fähre.

Ich stehe also an der Fähre und das andere Ufer des Yukon ist so nah… und doch so fern. Es fällt mir ein, dass ich für Alaska ja ein Visum benötige und Kanada fordert bei der erneuten Einreise aus den USA die Erneuerung meiner ArrivCan-App. Also Kommando zurück. Ich brauche für beide Formalitäten eine Internetverbindung und die gibt’s im Travellers Info Center. Dort erklärt man mir, dass das benötigte Einreiseformular nicht das ESTA Formular sei, sondern das I94. Hää!? Egal, einfach machen. Ich finde die entsprechende Internetseite, rufe das Formular auf und erhalte die frohe Botschaft: „Service momentarely not available, try later.“ Es ist um Vier, als mir der Zugang endlich gewährt wurde. Die letzte Frage des Formulars war die nach der Identnummer meines Visums. Ich fühlte mich wie Luis de Funes. „Nein“, „doch“, „nein“, „doch“ „ohhhh“. Also ESTA! Nein, ich führe keine Waffen ein, auch keine Drogen. Nein, ich plane keinen Betrug und auch keinen terroristischen Anschlag, habe weder Typhus, Syphilis oder Würmer und siehe da! Fertig.

Zurück zu Formular I94. „Invalid Visa Number“. Was nun. Aha, „Visa numer must have only 8 Digits“. Also lasse ich die letzte Ziffer weg. Ergebnis: Siehe oben. Ich empfinde so etwas dass mich zum Massenmörder werden lassen könnte. Also I94 ganz von vorne und siehe da! Jetzt geht’s ganz ohne Visa-Nummer. Es ist sechs Uhr. Heute komme ich nicht mehr weit. Also statte ich dem Dawson River Hostel von Dieter (Reinmuth), einem Weltumradler, einen Besuch ab. Plötzlich überfällt mich die Sehnsucht nach einem Bett. Ich miete eine Hütte, heize den Kessel im Badhaus an, bis aus dem Badhaus eine Sauna wird, wobei der Schweiß schon beim Holz machen aus meinem Körper strömt. Etwa zwei Stunden verbringe ich in Dampf, heiß/kalten Wechselbädern und mit einem kalten Bier. Mann, was für eine Wohltat.

Müde, zufrieden, voller Hoffnung lege ich mich schlafen. Morgen! Morgen Kinder wird’s was geben, werd‘ wieder auf dem Highway leben.