Nach meinem letzten Besuch in Vencouvers Grenville Island quäle ich mich aus der Stadt hinaus in Richtung Hope. Die Vorstadtbereiche ziehen sich hinaus, bis weit über Vancouver hinaus. Ich fahre durch Stadtteile in denen alle Beschriftungen zweisprachig sind. Nicht etwas Englisch und Französisch sondern Chinesisch und meist deutlich kleiner Englisch. Wie ich später erfahren soll, wurde diese Zweisprachigkeit von der Regierung auf höchster Ebene durchgesetzt, nachdem in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nur Chinesische Beschriftungen in und an den Geschäften und den öffentlichen Gebäuden das Stadtbild prägten. Sicher ist hier auch in Zukunft einiges notwendig um soziale Probleme zu zu begrenzen.
Endlich habe ich es geschafft, die Gegend wird wieder ländlicher. In Agassiz verlasse ich den Highway und fahre in die recht hübsch ausschauende Stadt. Und wieder gerate ich in die Dreharbeiten zu einer Filmproduktion. Es hat etwas mit Weihnachten zu tun, denn die Hauptstraße von Agassiz ist weihnachtlich geschmückt, In Schubkarren wird Schnee herbeigeschafft, der auf den Gehwegen und den auf Teilen der Straße verteilt wird. „ACTION!“ Und sofort strömen aus den Geschäften die Menschen heraus, laufen mir ihren Einkäufen über die Straße und… „CUT!“.
Alles zurück auf Anfang.
Naja, ich schaue mir das eine Weile an, fange die Situation selbst mit meiner Kamera ein, bis mich die Regieassistentin freundlich aber bestimmt darauf hinweist, dass am Set werde gefilmt noch fotografiert werden darf. ‚Zu spät‘ denke ich mir und mache mich wieder auf den Weg.
Ich habe den Canyon des Fraser River noch in Erinnerung als ein wahrhaftig berauschendes Erlebnis. Bis dahin ist es nicht mehr weit. Dort, am Hells Gate, angekommen bietet sich mir… zunächst nichts. Die Seilbahn, die über den Canyon führt ist geschlossen, das gesamte Gelände macht einen verlassenen Eindruck. Der Blick in die Schlucht und auf das tosende Wasser ist durch Zäune unzugänglich. Schade. Doch dann entdecke ich einen Trail, der hinab zum Grund des Fraser Canyon führt. Die dreihundert Höhenmeter nehme ich gern in Kauf, zumal mir ein wenig Bewegung nach der doch recht langen Autofahrt guttun wird. Die nächste Enttäuschung erwartet mich an der Brücke über den Fluss. Ein Tor versperrt den Zugang und so muss ich mich damit begnügen von Rande aus auf einen recht zahmen Fluss zu schauen.
Der Fraser River führt ungewöhnlich wenig Wasser und hier sieht man deutlich, dass der Sommer bisher viel zu trocken und viel zu heiß war. Zwei indigene Männer kamen von der anderen Seite über die Brücke und als sie mich entdeckten, öffneten sie das Tor und ich konnte nun doch noch hinüber. Sie erklären mir, dass alle touristischen Einrichtungen des Hells Gate seien Covid bedingt geschlossen worden.
Ich mache meine Bilder und Videos, drücke den beiden Männern, die hier ihr Camp errichtet haben um die jährliche Fischzählung durchzuführen, mein Wechselgeld in die Hand, etwa drei Dollar, und starte meinen Aufstieg zum FidiBus. Da überholt mich einer der Männer und drücckt mir eine Flasche Mineralwasser in die Hand. ‚Du brauchst das für den Aufstieg‘ erklärte er mir und kehrte daraufhin wieder zurück zu seinem Bruder.
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