Meine Tour setze ich auf kleinen und abgelegen Straßen durch die weniger besuchten Gebiete des Okanagan Valleys fort. Es ist die Obstwiese Kanadas. Wein, Pfirsich und Kirschbäume und unendliche Apfelplantagen säumen meinen Weg, der mich zunächst nach Penticton, einem hübschen Badeort am Okanagan Lake bringt. Das Museum, das in einem alten historischen Raddampfer untergebracht ist, ist ganz hübsch und ich verbringe dort eine gute Stunde.

SS Sikamus in Penticton

Zurück am FidiBus werde ich mal wieder auf Deutsch begrüßt. Ein Deutscher, der halb in Deutschland und halb in Kanada lebt. Während ich mich mit ihm unterhalte, fällt mir auf, dass sein hinterer Reifen zu wenig Luft hat. Bei genauerer Untersuchung ist die Ursache schnell gefunden. Eine Schraube hat sich durch den Reifen gebort. Ruck Zuck habe ich mein Flickzeug zur Stelle. Das Rad war schnell demontiert. Ich drehe die Schraube raus, lasse die restliche Luft aus dem Reifen, bohre das Loch ein wenig aus und fädle den Flickstreifen in die spezielle Ahle ein. Mit einem kräftigen Stoß treibe ich den, mit Vulkansierkleber bestrichenen Gummistreifen in das Loch, eine kräftiger Zug mit einer Drehung und der Streifen sitzt fest und dicht verklebt im Loch. Eine Arbeit, für die die Werkstatt hier zwischen achtzig und einhundertzehn Dallar abrechnet. Fünfzehn Minuten und alles war erledigt und der Dank des guten Mannes war mir gewiss. Er meint, in Deutschland könne ich glatt als gelber Engel des ADAC durchgehen.

Später fällt mir auf, dass dies das erste Mal war, dass sich weder er, noch seine Frau vorgestellt haben. Ein Drink wäre wohl zumindest für meine Mühen drin gewesen. Selbst ein gelber Engel ist für eine kleine Aufmerksamkeit dankbar. Bin ich hier auf etwas urdeutsches gestoßen. Ich bin überzeugt davon, dass sich ein Kanadier anders bedankt hätte. Wenigstens mit seinem Namen. Okay, ich zucke die Schultern und steige in meinen FidiBus.