mitspuersinnreisen

Mit dem Bulli durch's Land der Bären und Wölfe

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Zeugen einer Katastrophe

Auf meinem Weg nach Osten liegt die Stadt Frank. Wieder erwartet mich dort ein Ereignis der Superlative. Der 29. Mai 1903 sollte sich für immer in das Gedächtnis der Bewohner dieses Ortes am Fuße des Turtle Mountain einbrennen. Frühmorgens kurz nach vier Uhr wurden die Menschen von einem ungeheuren Grollen geweckt. Neunzig Sekunden später herrschte Totenstille. Was war geschehen? Den Menschen bot sich ein Bild des Grauens Teile des Ortes waren unter einer meterhohen Masse aus Schlamm, Schutt und Felsen begraben. Als der Staub sich legte, fehlte die gesamte Nordflanke des Berges. Der mittlere Gipfel hatte sich in seiner ganzen Länge vom Berg gelöst und war zu Tal gestürzt.

Fünfundneunzig Menschen fanden in wenigen Sekunden den Tod. Sie hatten keine Chance dem Unglück zu entrinnen. In der nahen Kohlegrube waren etliche Bergleute eingeschlossen, nachdem die Zugänge verschüttet wurden. Ihnen gelang es jedoch wie durch ein Wunder, sich durch einen Kohleflötz nach oben und nach draußen zu graben, doch sie erkannten ihre Welt nicht wieder. Dieses Ereignis ist als der „Frank Slide“ in die Geschichte des Landes eingegangen. Es ist bis heute der größte Felssturz Kanadas. Noch immer ist der Berg, der schon lange vor dem Schreckenstag bei den First Nations als „Der Berg, der sich bewegt“ gefürchtet war, in Bewegung. Auslöser der Katastrophe war neben einer geologischen Schwachzone in der Gebirgsfalte im Kalkgestein dessen Wasserführung aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch eine Instabilität des Untergrundes durch des den Abbau der Kohle und die in sich zusammenfallenden Stollen der ausgebeuteten Kohleflöze. Noch heute zeugt ein eineinhalb Kilometer breiter und bis zu den gegenüberliegenden Berghängen reichender Schuttfächer von dem desaströsen Unglück.

Eingestürzter Nordhang des Turtle Mountain

Die weitere Strecke führt mich hinein in die flache Landschaft Albertas wenngleich ich doch noch immer auf einer Höhe von über neunhundert Metern bin. Ein letzter Blick zurück auf die von Neuschnee weiß gepuderten Berge der Rockies und dann verschwinden diese Kilometer um Kilometer hinter dem Horizont. Vor mir nichts als die unendliche Weite der Prairie und nicht enden wollende Felder. Da sind sie wieder die langen, mit der Schnur gezogenen Landstraßen. Mehr und mehr färben sich nun auch die Bäume und Büsche in den Farben des nahenden Herbstes und trotz des warmen Spätsommertages erwartet mich die nächste frostige Nacht.

Das Ende des Sommers

Weiter geht es langsam aber unaufhaltsam nach Osten Richtung Halifax. Die nächste Stadt ist Trail. Ich näher mich von den Bergen her und schon von Weitem sehe ich einen, sich lang dahinziehenden Industriekomplex. Trail ist relativ groß und modern. Die Stadt wird von dem schnell dahinfließenden Columbia River geteilt.

Columbia River / Trail BC

Über eine Brücke gelange ich auf die andere Seite und such mir einen Platz von dem aus ich einen guten Blick auf die Industrieanlage habe. Über Wikipedia recherchiere ich, über die Stadt und dieses Werk. Es stellt sich heraus, dass es Kanadas größte Blei/Zink Schmelze ist. Wiedereinmal ein Superlativ, von denen es in diesem Land ja greadezu wimmelt. Das größte…, die kleinste…, das einzige…, der längste… so ließe sich die Liste für alle möglichen sogenannten Touristenattraktionen bis in alle Ewigkeit fortsetzen. Nicht immer muss man das ernst nehmen, denn in der nächsten Siedlung, dem nächsten Park steht ein noch älteres Gebäude, ein noch höherer Baum. Doch in dem Falle der Schmelze finde ich das Attribut in mehreren Veröffentlichungen bestätigt. Mit eintausend-vierhundert Arbeitsplätzen ist das Werk auch der größte Arbeitgeber der Stadt und der Region.

Blei/Zink Schmelzerei in Trail BC

Meine Neugier ist nun gestillt und mittlerweile versinkt die Sonne hinter den Bergen. Heute mache ich nicht viel des Federlesens, stelle meinen Fidibus am Rande des Highways auf einen Rastplatz an einem kleinen, aber unerreichbaren See. Das dichte Unterholz versperrt mir den Weg. Meinen Kocher baue ich auf einem dicken Baumstupf auf, mache Wasser für meine Rigattoni heiß, öffne eine Dose Thunfisch und schon bald dampft die Pasta mit Thunfisch in Sahne-Thymian-Sauce im Teller. Den Thymian habe ich bei meiner vorletzten Übernachtung in den Bergen gesammelt und er verbreitet einen intensiven würzigen Geruch in meinem FidiBus, der alle anderen, möglicherweise weniger wohlriechenden Gerüche überdeckt. Der Sauce verleiht er eine feine mediterrane Note. Gutes Essen muss weder teuer sein, noch bereitet es viel Aufwand. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen und mit dem Untergang der Sonne erwacht die Kühle. Dank meiner Heizung wird es in meinem FidiBus schon bald heimelig warm. Ein paar Seiten in meinem Buch, ein Gläschen eiskalten Rosé und schon trägt mich Morpheus auf sanften Flügeln in sein Traumland.

Am Morgen ist es kalt. Sieben Grad zeigt mein Thermometer und der Rastplatz erweist sich auch nicht als sooo einladend, dass ich hier die Mühen der Kaffeezubereitung auf mich nehmen möchte. Also fahre ich in die kleine Gemeinde nach Erie und gönne mir dort in einem Schnellreataurant einen Kaffee bevor ich mich wieder auf die Socken mache.

Noch einmal steigt der Highway #3, der Crownet-Highway auf eintausendsiebenhundertundfünfzig Meter zum Kootenay-Summit-Pass hinauf. Entgegen vieler Unkenrufe ist er frei von Schnee, worüber ich dem Wettergott sehr dankbar bin. Am Fuße des Passes liegt die Stadt Creston, eine jener typisch amerikanischen Städte, die auf einen Europäer als nüchtern und bar jeden Charmes wirken. Dennoch biege ich ab , als ich einen Tim Hortens entdecke. Es ist Zeit meinen Blog zu aktualisieren und meine Galerien vorzubereiten, sodass ich demnächst auch die wieder ins Netz lade kann.

Ich unterhalte mich mit einigen Gästen, die mir den Hinweis auf ein Wild-Reservat geben, elf Kilometer zurück auf dem Highway. Das hört sich verlockend an und so fahre ich zurück. In einer weiten Flussaue liegt das Reservat. Gänse, Enten, Kolibris und viel andere Vögel kann man hier im Frühjahr und im Sommer beobachten. Ich jedoch bekomme von all dem nichts mehr mit. Es ist zu spät. Nur ein Ochsenfrosch glotzt mich mit großen Augen an. Man soll sie auf einer Liste am Eingang eintragen, wenn man einen solch mächtigen Kerl sieht, denn er ist hier unerwünscht, eine invasive Art, auf deren Speiseplan alle anderen kleineren einheimischen Froscharten stehen. Der Ochsenfrosch überträgt darüber hinaus eine Pilzart, die zum Sterben der hier lebenden Reptilien führen kann. Der Teil des Wildreservates, der auf der anderen Seite der Straße liegt soll möglichst gemieden werden. Dort treiben sich in diesem Jahr ungewöhnlich viele Bären herum, die gierig nach allem suchen, was essbar ist um sich die letzte Fettschicht für den Winter zuzulegen. Nach zweieinhalb Stunden bin, ich außer mit der Sichtung dieses Frosches und ein paar Enten, erfolglos am Eingang zurück, trage meine Froschsichtung in die Liste mit Datum und Ort ein und fahre weiter. Mein Ziel, ein Provincial Park östlich von Cranbrook liegt noch mehr als einhundert Kilometer entfernt und ich fürchte, bis ich dort ankomme ist es dunkel.

Im Vorbeifahren sehe ich nur dreißig Kilometer hinter Creston eine Farm an einem Fluß und ein Schild „Camping“ huscht an mir vorüber. Ich überlege nicht lange, wende mit elegantem Schwung auf der Straße und fahre zurück. Das ist ein guter Platz für die Nacht. Es ist einer der vielen Selfregistered Campsites, auf dem man sich einträgt, sein Geld in einen Umschlag steckt und sich einen Platz sucht. Ich habe kein passendes Bargeld, aber das macht gar nichts, denn überall kann man das Geld einfach an eine e-Mail-Adresse überweisen und genauso mache auch ich das heute. Manchmal ist diese neue Welt so wunderbar unkompliziert wenn nicht… aber lassen wir das.

Die Tagesleistung meiner Reise in den letzten Tagen war keinesfalls rekordverdächtig. Sie lag die letzten drei Tage bei hundert oder knapp unter hundert Kilometern. Wie ein Gummiband, dessen Dehnfähigkeit sich langsam dem Ende nähert scheint mich das Land festzuhalten, doch meine Entscheidung steht fest. Alle früheren Pläne, über den Winter vielleicht doch noch zu bleiben habe ich beiseite geschoben und es sind nicht nur die Medikamente, die ich benötige und die ich hier nicht bekomme, es sind auch noch einige wichtige Dinge, die ich Zuhause zu regeln habe. – Und dann sind es neue Pläne.

Außerdem warten Jill und Wayne in Halifax auf mich und ja, auch Zuhause werde ich erwartet und das ist ein schönes Gefühl. Zeitzone um Zeitzone kehre ich zurück. Also weiter, immer weiter nach Osten.

Heute Nacht schlief ich recht unruhig, wurde immer wieder wach und ich merke, etwas ist anders und während ich nach dem Frühstück in meinen FidiBus klettere und mich wieder auf den Weg mache, weiß ich plötzlich, was anders ist – Ich bin im Heimkehrmodus! Das Gummiband hat seine Spannung verloren. Vor mir liegen die letzten Berge, stolz ragen sie empor. Ihre Gipfel sind über zweitausend Meter hoch. Die letzten Pässe warten auf mich und verlasse ich ich am Abend British Columbia. Ich befinde mich nun in Alberta, der Provinz mit dem billigsten Diesel. Beinahe muss ich mich nun zwingen, meinen Zeitplan einzuhalten um nicht vorzeitig in Halifax anzukommen. Als hätte das Schicksal meinen Zwang gespürt schlug es zu. An einem Rastplatz möchte ich kurz aussteigen, verhakele mich am Zündschlüssel und reiße ihn aus dem Schloss. Voller Schcrecken fürchte ich ihn im Schloss abgebrochen zu haben, doch ich hatte Glück. Allerdings war der Schlüsselhalter mit der Fernsteuerung in seine Einzelteile zerlegt. Nach einiger Suche fand ich alles auf dem Boden verstreut und baute es wieder zusammen. Schlüssel ins Zündschloss, gedreht, FidiBus brummt und verstummt! Verdammt was ist das jetzt wieder. So oft ich es erneut versuchte, sooft wiederholte sich FidiBus Protest. Dann kam die Erleuchtung: Die Wegfahrsperre war nicht deaktiviert und dazu gab es doch dieses kleine Keramikteil mit dem Code. Ich suche den gesamten Boden ab. Nichts zu finden! Also brauche ich den Ersatzschlüssel und… finde auch den nicht. Ich sehe mich schon die Nacht auf dem Rastpatz verbringen, bis ich in meiner Werkstatt in Michelstadt anrufen kann um mir einen Rat zu holen, wie ich diese blöde Wegfahrsperre austricksen kann. Ich weiß, es ist kein Hexenwerk, denn sie unterbricht lediglich die Stromzufuhr zu Dieselpumpe. Eine Idee habe ich noch. Meine Fußmatte besteht aus zwei Lagen und so trenne ich sie und siehe da, zwischen Dreck und Splitt liegt ein kleines, rechtecckiges schwarzes Teil. Sicher kein Splitt. Mit Tape klebe ich es versuchsweise neben das Zündschloss, zünde und FidiBus brummt in gewohnter Manier. Das war’s also. Ich demontiere die Fernsteuerung, finde den Platz, an den dieser Codebaustein gehört und alles ist wieder gut.

Um ein wenig Zeit in Alberta zu verbringen überlege ich mir, noch einmal ein Stück nach Norden, Richtung Calgary zu fahren um dort dem Dino Provincial Park mit seinen vielen Zeugnissen der der Dinosaurier, Knochen, Spuren und Dinosaurier-Eier. Und dann wartet Winnipeg, Toronto und Quebec Stadt auf mich, wo ich mich überall wenigstens zwei Tage aufhalten möchte. Kurz hinter der Grenze zu Alberta und nur ein paar hundert Meter unterhalb des letzten Passes finde ich in einem Recreation Area einen geeigneten Platz für die Nacht. Es wird kalt und erstmals werden Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes erwartet. Schon in Sparewood fielen mir die frisch zusammengeschobenen Schneehaufen auf und automatisch suche ich nach dem Filmteam. Doch dieses Mal ist es keine Illusion, keine inszenierte Winterweihnachtsschow. Es hat geschneit. Noch immer hängen schwarze Wolken in den Bergen Es wird Zeit die Sommeklamotten in der Kleidungskiste zu verstauen und stattdessen die Wintersachen in den Schrank zu legen.

Morgens habe ich Eis auf den Scheiben und bis die Heizung programmgemäß um sieben Uhr startet bleibe ich lieber in meinem warmen Schlafsack.

Bingo

Ich setze meine Fahrt durch das wunderschöne Tal fort, bis es zu regnen beginnt. Schnell kaufe ich noch ein wenig Obst, dann suche ich mir einen Platz für die Nacht und finde ihnen abseits des Highways an einer Forststraße, von wo aus ich einen phantastischen Blick auf die Berge habe, wenn es mal gerade nicht regnet. Der Regen verwandelt sich erneut zu einem Gewitter, aber das kenne ich zur Genüge. Es hindert mich schon lange nicht mehr daran in einen tiefen und traumlosen Schlaf zu verfallen.

16.September 2022. Mein Platz für die Nacht

Am nächsten Tag lockt mich ein Campingplatz in Grand Forks. Warme Dusche, Waschmaschine, Swimming Pool, nette Menschen alles für dreiundzwanzig Dollar, das hört sich gut an, zumal in der Nähe ein wunderschöner Badesee zum Bade lädt.

Keine guten Zeichen, aber voller Dramatik
Spotted Lake, auf dem Weg nach Grand Fork

Wer auch immer das mit den dreiundzwanzig Dollar beschrieben hat, er liegt falsch. Ein wenig trifft ich der Schlag. Es kostet mich glatt das Doppelte. Egal, jetzt bin ich hier, jetzt bleib ich da. Es wird eh schon dunkel. Wenns denn schon so teuer ist, schließe ich mich wenigstens ans Stromnetz an und lasse meinen Kühlschrank brummen ohne auf den Batteriestand achten zu müssen. „Hay, seventhirty ist Bingotime“ wird mir zugerufen. Da ist es also das amerikanischste aller amerikanischen Rentnervergnügen: BINGO! Ich zögere, mache mir ein paar Käsepfannkuchen und schlendere dann hinüber zum… BINGO.

Drei Dollar investiere ich für drei Karten und verliere immer ganz knapp. Ein Ehepaar versieht mich am Ende mit seinem gesamten Gewinn, zwei Tüten Chips! Und dann komme ich ins Gespräch mit den Eigentümern des Campsites. Er war Kapitän auf einem Frachter bis er mit Ende dreißig merkte, dass dieser Job sich nicht mit Familie verträgt. Also hängte er seinen Beruf an den Nagel, kaufte den Campingplatz von dessen Vorbesitzer und genießt mit seiner Frau nun ein Leben, dass ihnen genügend Raum lässt, ihre Träume zu verwirklichen. Es sind zwei ausgesprochen nette Menschen und es macht Spaß mit ihnen Small Talk zu machen und mal so richtig herzlich zu lachen.

An Putin, Deutschland und der Ukraine und meiner Einstellung dazu komme ich auch hier nicht vorbei. Man nimmt hier doch sehr viel Anteil am Weltgeschehen. Als ich dies den beiden sage lachen sie und meinen „That’s the differnce, we are not Americans“.

Ein gelber Engel ohne Flügel

Meine Tour setze ich auf kleinen und abgelegen Straßen durch die weniger besuchten Gebiete des Okanagan Valleys fort. Es ist die Obstwiese Kanadas. Wein, Pfirsich und Kirschbäume und unendliche Apfelplantagen säumen meinen Weg, der mich zunächst nach Penticton, einem hübschen Badeort am Okanagan Lake bringt. Das Museum, das in einem alten historischen Raddampfer untergebracht ist, ist ganz hübsch und ich verbringe dort eine gute Stunde.

SS Sikamus in Penticton

Zurück am FidiBus werde ich mal wieder auf Deutsch begrüßt. Ein Deutscher, der halb in Deutschland und halb in Kanada lebt. Während ich mich mit ihm unterhalte, fällt mir auf, dass sein hinterer Reifen zu wenig Luft hat. Bei genauerer Untersuchung ist die Ursache schnell gefunden. Eine Schraube hat sich durch den Reifen gebort. Ruck Zuck habe ich mein Flickzeug zur Stelle. Das Rad war schnell demontiert. Ich drehe die Schraube raus, lasse die restliche Luft aus dem Reifen, bohre das Loch ein wenig aus und fädle den Flickstreifen in die spezielle Ahle ein. Mit einem kräftigen Stoß treibe ich den, mit Vulkansierkleber bestrichenen Gummistreifen in das Loch, eine kräftiger Zug mit einer Drehung und der Streifen sitzt fest und dicht verklebt im Loch. Eine Arbeit, für die die Werkstatt hier zwischen achtzig und einhundertzehn Dallar abrechnet. Fünfzehn Minuten und alles war erledigt und der Dank des guten Mannes war mir gewiss. Er meint, in Deutschland könne ich glatt als gelber Engel des ADAC durchgehen.

Später fällt mir auf, dass dies das erste Mal war, dass sich weder er, noch seine Frau vorgestellt haben. Ein Drink wäre wohl zumindest für meine Mühen drin gewesen. Selbst ein gelber Engel ist für eine kleine Aufmerksamkeit dankbar. Bin ich hier auf etwas urdeutsches gestoßen. Ich bin überzeugt davon, dass sich ein Kanadier anders bedankt hätte. Wenigstens mit seinem Namen. Okay, ich zucke die Schultern und steige in meinen FidiBus.

Frühstück bei Carsons

Zunächst geht es bei strömendem Regen auf dem Highway weiter und weiter bergauf und nach einer Weile habe ich bei eintausend und dreihundert Metern das Plateau erreicht. Die Bauarbeiten eines riesigen Dammes ziehen meinen Blick auf sich.

Ein neuer Staudamm an der Highland Copper Mine

Einigen Kilometern folge ich den ausgedehnten Arbeiten, die an dem bereits aufgestauten Teil des zukünftigen Stausees enden, der wiederum an seinen Ufern deutlich Zeichen einer unvorstellbar großen Mine aufweist. Am Straßenrand steht eine Infotafel und nun wird mir klar. Ich stehe an einer der größten Kupferminen der Welt und der größten Kanadas. Der Regen versperrt mir leider die Sicht für ein gutes Foto doch der Eindruck, den diese Anlage hinterlässt ist auch so noch gigantisch.

Rote Blüte an einem Sodasee

Am späten Nachmittag habe ich mein Tagesziel erreicht. In einem Vorort Vernons habe ich einen Platz direkt am See gefunden. Klein, aber mit einer tollen Sicht und das bei nun wieder herrlichstem Sonnenschein. Kaum habe ich mich eingerichtet, als neben mir ein Lexus anhält, die Scheibe wird heruntergekurbelt und mit einem „Guten Tag“ werde ich begrüßt. Deutsche? Nein, echte Kanadier aber wie so oft mit deutschen Wurzel. Wayne und Denise so stellen sich die beiden vor und nachdem wir uns eine Weile durch die Scheibe unterhalten haben, bittet Wayne mich, das Gespräch bei ihnen zuhause fortzusetzen. ‚frag ihn, ober nicht bei uns übernachten will‘ höre ich seine Frau ihm zuflüstern und brav trägt er die Frage an mich weiter. Ich nehme gerne an und eine viertel Stunde später sitze ich auf der Terrasse eine stattlichen Bungalows. Wayne wirft den Grill an und Denise öffnet eine Flasche Wein. Die Burger sind einfach Spitze. Wir unterhalten uns über Deutschland und das Verhältnis zur Ukraine. Sie wollen wissen, wie sich das Leben in Deutschland seither verändert hat und ich bin froh, die Entwicklung doch recht engmaschig verfolgt zu haben. Besonders die Sorgen um die exponential gestiegenen Energiepreise interessieren sie und welche Maßnahmen die Regierung zur Kompensation getroffen hat interessiert sie. Denise hat ukrainische Wurzeln und sie verfolgt mit großer Spannung die Entwicklung der vergangenen Tage. Der unerwartete Erfolg jedoch weckt nicht nur frohe Erfühle. Der Erfolg bei der Rückeroberung großer Teile des besetzten ukrainischen Gebietes weckt auch die Befürchtung eines Verzweiflungsschlages Putins mit seinen taktischen Waffen oder gar mit einer Sabotage des Kernkraftwerkes Saporischschja. Vor diesem Hintergrund halten sie die Zurückhaltung des Kanzlers und der Regierung Deutschlands für nachvollziehbar und klug.

Wie immer, wenn es um die Politik geht, kommt das Gespräch auch wieder auf den Mann mit den gelben Haaren, dessen Namen ich einfach nicht mehr aussprechen möchte.

Es wird ein langer Abend in dessen Verlauf ich erfahre, dass Wayne für die Kanadische Einwanderungsbehörde gearbeitet hat und Denise eine eigene Arbeitsvermittlungsagentur hat.In dieser Funktion bleibt es nicht aus, dass sie sich in besonderem Maße ihren Landsleuten Widmet, die als Flüchtlinge in ihrem Land Aufnahme gefunden haben. Irgendwann sind wir dann bettreif. Ich genieße die unerwartete heiße Dusche und ein kuscheliges Bett.

Die Sonne seint, als ich aufwache und es bietet sich mir durch die bodentiefen Fenster ein unglaublicher Blick auf den See. Noch einmal Duschen und da passiert es. Beim abtrocknen stoße ich eine Vase mit Goldrand und gefüllt mit Muscheln von Rand des Waschtisches. Tausend Scherben liegen um mich herum. Alle Beteuerungen meiner Gastgeber, dies sei doch nicht schlimm zum Trotz bin ich total unglücklich. Wer weiß, welche Erinnerungen sich mit einem Streich in einen Scherbenhaufen verwandelt haben.

Als ich in der Küche eintreffe riecht es bereits verlockend nach gebackenem Speck und Toast. Eine Tasse Kaffee und zwei Spiegeleier machen des Morgen perfekt. Wayne zeigt mir seine Sammlung mit Erinnerungsstücken an seine Eltern und dann den Stolz seiner Garage. Ein Ford Mustang, eine Harley Davidson und die Bilder seiner Kinder. Denise ist in ihrem Büro und hat eine Videokonferenz mit ihrer Agentur in Edmonten.

Es wird Zeit für mich zu gehen und wir versprechen uns, den Kontakt zu halten und uns eines Tages in Europa, vielleicht schon im Februar in Andalusien wiederzusehen.

Meine Gastgeber, Wayne und Denise

Wo ist Lytton?

Ich kenne Lytton von früher und vielleicht finde ich den alten Campingplatz wieder. Dort angekommen trifft mich der Schlag. Hinter dem Schild ‚Welcome in Lytton‘ war nichts als Leere. Ich blickte auf das was einmal eine Stadt war und sehe außer Grundmauern nichts. Da kommt auch schon eine uniformierte Frau entgegen. Wie ich ihren Abzeichen entnehme arbeitet sie für die Security. ‚Sie dürfen hier nicht anhalten, nur hindurchfahren. Auf meine Frage, was mit dem Ort geschehen sei, reagiert sie mit Erstaunen. Die Nachrichten seien doch durch die ganze Welt gegangen. Dieser Ort brannte nach dem großen Waldbrand im Jahr 2021 vollständig nieder. Nicht ein einziges Haus blieb verschont und für zwei Bürger kam jede Hilfe zu spät. Es war ein Lauffeuer und alles ging so schnell, dass die Menschen nicht einmal die Zeit hatten, ihre Papiere oder die wichtigsten Habseligkeiten zusammenzusammeln. Die Ruinen wurden niedergerissen und und der Ort steht unter Bewachung um Plünderungen möglicher Eigentümer zu verhindern. Deshalb darf auch ich nicht bleiben. Es ist ein wenig gruselig und gern verlasse ich diesen Ort. Am Abend finde ich an einem See, den Barker Lake, auf dem Kamloops Plateau einen schönen Schlafplatz. Ein Ranger schaut vorbei, kassiert für die Nacht sieben Dollar fünfzig und weist mich darauf hin, dass heute Nacht starke Gewitter zu erwarten sind. Er sollte Recht behalten. Grelle Blitze zucken vom Himmel, begleitet vom bedrohlichen Grollen des Donners. Es gibt um mich herum keinen Wald, also auch keine Gefahr von einem Waldbrand geweckt zu werden und so schlafe ich bald tief und fest und das Gewitter zieht vorüber. Es ist ihm nicht gelungen, mich aus meiner Ruhe zu bringen.

Unerwarteter Komfort

Weiter geht es. Mein nächstes Ziel ist Lytton, wo ich mich entscheiden muss, in welcher Richtung ich meine Fahrt fortsetzen möchte. Doch so weit sollte ich heute nicht kommen. Kurz hinter Agassiz steht ein Fahrzeug auf dem Sicherheitsstreifen und ein Mann winkt aufgeregt. Also ziehe ich rechts raus und halte an. Es stellt sich heraus, dass sein gesamtes Stromnetz zusammengebrochen ist. Irgendwo muss ich mein Überbrückungskabel haben. Als der FidiBus beinahe leergräumt ist muss ich erkennen, dass es genau dieses wichtige Hilfmittel ist, das mir fehlt. Eine Telefonverbindung um einen Abschleppdienst zu holen ist nicht möglich. Ich biete an das Auto nach Hope zu schleppen, etwa zehn Kilometer und weise Andrej darauf hin, dass dies bei einem Automatikgetriebe zu einem Schaden an eben diesem Führen kann. Es ist sowohl Andrej als auch seiner Frau Suza egal, Hauptsache weg hier. Seit über zwei Stunden standen sie nun schon an der Straße ohne dass ein Fahrzeug anhielt. Mir ist bei dem Gedanken nicht wohl, aber dann befestige ich mein Abschleppseil an den Fahrzeugen, spreche mit Andrej das Verfahren und die Handzeichen ab und wir machen uns im Schleichgang auf den Weg in Richtung Hope. Längst war mir klar, dass ichmir in Hope einen Schlafplatz suchen werde. Vierzig Minuten später erreichen wir Hope und vor einem Subway-Restaurant halten wir an. Ich schlage vor, hier einen Reparaturservice anzurufen. Immer wieder nimmt Andrej mich in die Arme und beteuert, wie glücklich er sei, dass ich angehalten habe und auch Suza kann sich vor Glück kaum noch einkriegen. Zwei Mitarbeiter vom Straßendienst sitzen in ihren gelben Signalwesten vor dem Restaunt und bieten uns, nachdem sie uns entdeckt hatten, ihre Hilfe an und dann war auch schon ein Abschleppdienst da. Mit Andrej fahre ich dem Schlepper hinterher, während Suza eine Übernachtung organisieren soll. Als ich mit Andrej zurückkomme ist es an mir, mich zu freuen, denn Suza drückt mir eine Buchungsbestätigung für das Motel in die Hand. Kurzerhand hat sie als Dankeschön gleich ein Zimmer in dem Motel mit gebucht.

Eine richtige Matratze! Ein Zimmer mit Dusche und Bad, Junge, dass hat dann auch mal wieder was.

Der Abschied am nächsten Morgen ist wieder reich an Umarmungen und Andrej möchte gern, dass ich ein paar Tage oder wenigstens noch einen Tag zu ihnen nachhause komme. Doch noch einmmal nach Kamloops zu fahren, das ist mir dann doch zu weit von meiner Strecke entfernt. So ziehen wir dann jeder wieder seiner Wege.

Aufbruch nach Osten

Nach meinem letzten Besuch in Vencouvers Grenville Island quäle ich mich aus der Stadt hinaus in Richtung Hope. Die Vorstadtbereiche ziehen sich hinaus, bis weit über Vancouver hinaus. Ich fahre durch Stadtteile in denen alle Beschriftungen zweisprachig sind. Nicht etwas Englisch und Französisch sondern Chinesisch und meist deutlich kleiner Englisch. Wie ich später erfahren soll, wurde diese Zweisprachigkeit von der Regierung auf höchster Ebene durchgesetzt, nachdem in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nur Chinesische Beschriftungen in und an den Geschäften und den öffentlichen Gebäuden das Stadtbild prägten. Sicher ist hier auch in Zukunft einiges notwendig um soziale Probleme zu zu begrenzen.

Endlich habe ich es geschafft, die Gegend wird wieder ländlicher. In Agassiz verlasse ich den Highway und fahre in die recht hübsch ausschauende Stadt. Und wieder gerate ich in die Dreharbeiten zu einer Filmproduktion. Es hat etwas mit Weihnachten zu tun, denn die Hauptstraße von Agassiz ist weihnachtlich geschmückt, In Schubkarren wird Schnee herbeigeschafft, der auf den Gehwegen und den auf Teilen der Straße verteilt wird. „ACTION!“ Und sofort strömen aus den Geschäften die Menschen heraus, laufen mir ihren Einkäufen über die Straße und… „CUT!“.

Alles zurück auf Anfang.

Naja, ich schaue mir das eine Weile an, fange die Situation selbst mit meiner Kamera ein, bis mich die Regieassistentin freundlich aber bestimmt darauf hinweist, dass am Set werde gefilmt noch fotografiert werden darf. ‚Zu spät‘ denke ich mir und mache mich wieder auf den Weg.

Hells Gate, eine Covid-Geisterstadt
Fraser Canyon

Ich habe den Canyon des Fraser River noch in Erinnerung als ein wahrhaftig berauschendes Erlebnis. Bis dahin ist es nicht mehr weit. Dort, am Hells Gate, angekommen bietet sich mir… zunächst nichts. Die Seilbahn, die über den Canyon führt ist geschlossen, das gesamte Gelände macht einen verlassenen Eindruck. Der Blick in die Schlucht und auf das tosende Wasser ist durch Zäune unzugänglich. Schade. Doch dann entdecke ich einen Trail, der hinab zum Grund des Fraser Canyon führt. Die dreihundert Höhenmeter nehme ich gern in Kauf, zumal mir ein wenig Bewegung nach der doch recht langen Autofahrt guttun wird. Die nächste Enttäuschung erwartet mich an der Brücke über den Fluss. Ein Tor versperrt den Zugang und so muss ich mich damit begnügen von Rande aus auf einen recht zahmen Fluss zu schauen.

Die Fischtreppen des Fraser River

Der Fraser River führt ungewöhnlich wenig Wasser und hier sieht man deutlich, dass der Sommer bisher viel zu trocken und viel zu heiß war. Zwei indigene Männer kamen von der anderen Seite über die Brücke und als sie mich entdeckten, öffneten sie das Tor und ich konnte nun doch noch hinüber. Sie erklären mir, dass alle touristischen Einrichtungen des Hells Gate seien Covid bedingt geschlossen worden.

Nur noch ein Rinnsal, Der Fraser Canyon am Hell’s Gate

Ich mache meine Bilder und Videos, drücke den beiden Männern, die hier ihr Camp errichtet haben um die jährliche Fischzählung durchzuführen, mein Wechselgeld in die Hand, etwa drei Dollar, und starte meinen Aufstieg zum FidiBus. Da überholt mich einer der Männer und drücckt mir eine Flasche Mineralwasser in die Hand. ‚Du brauchst das für den Aufstieg‘ erklärte er mir und kehrte daraufhin wieder zurück zu seinem Bruder.

Einmal Vancouver – Vancouver Island und zurück

Heute Abend möchte ich nun endlich in Vancouver ankommen, doch es geht wieder einmal nicht so schnell wie gedacht. Bereits kurz nach Squamish befindet sich die ehemalige Kupfermine Britania und natürlich möchte ich mir das nicht entgehen lassen. Leider sind die Untertageführungen ausgebucht. Was bleibt, ist eine Multimediashow die immerhin beeindruckend den Betrieb in der einstigen Aufbereitungsanlage zu Gesicht, aber besonders eben zu Gehör bringt. Das Wummernde Poltern der Erzmühlen bestimmte den Takt der Gemeinde. Tag und Nacht lag dieses Geräusch in den Ohren. Für die Menschen bedeutete es Arbeit und bescheidenen Wohlstand. Welch eine verstörende Ruhe muss es gewesen sein, als eines Tages in den 1970er-Jahren die Mühlen stillstanden. Kein Lärm, keine Arbeit, kein Zukunft für die Siedler. So wurde der Ort aufgegeben. Zurück blieb der von Schwermetallen belastete Boden, ein hoch belasteter How-Sund, dessen Wasser keine sämtliches Leben unmöglich machte.

Heute ist die Wasseraufbereitung und Bodenrestaurierung eine Vorzeigeprojekt dafür, wie effizient eine Wiederherstellung eines Ökosystems gelingen kann. Bei der Methode der Aufbereitung der Gewässer stellt sich mir jedoch die Frage nach der Nachhaltigkeit. Der Biochemiker, dem ich meine Bedenken schilderte zuckte resigniert die Schultern. ‚Es ist das Beste, was wir heute tun können‘. Und so lagern in so genannten Ponds, das sind künstliche Seen, hoch in den Bergen die mit Schwermetallen belasteten Schlämme. In meinen Augen ein Problem, mit dem sich spätere Generationen herumschlagen müssen. Nach vier Stunden verlasse ich die Mine mit vielen Fragezeichen in den Windungen meines Gehirns.

Es ist mir klar, im Hellen erreiche ich Vancouver heute nicht mehr. Ich weiche von dem autobahnähnlichen Highway ab und fahre über den West Marine Drive in die Stadt. Hier wohnen die Reichsten der Reichen. Direkt am Ozean verteilen sich die Villen in einem Park alter hoch aufstrebender Zedern. Es scheint mir geradezu symbolhaft für das Streben nach Erfolg und grenzenlosem Wohlstand zu sein. Nach einer Weile lenke ich meinen FidiBus durch den Stanley-Park über die Lions Bridge. Unter ihr fuhr ich mit Gitte hindurch. Bekannte Straßennamen geben mir ein Gefühl des Angekommenseins. Burrard Street, die Burrard Bridge, links neben mir die Grenville Bridge und Grenville Island. Zwanzig Minuten später biege ich ab zur Spanish Banks Beach. Es ist dunkel aber die Lichter der Schiffe die hier auf dem Ozean auf Reede liegen und der Blick auf die Lichter der Stadt sind umwerfend.

Vancouver von Spanish Banks aus gesehen

Für meinen FidiBus und mich finde ich einen Platz direkt am Strand. Ich blicke auf die Skyline Vancouvers, West Vancouver mit seinen Villen und die Schiffe, die hier darauf warten in den Hafen einfahren zu können. Es ist warm. Ich sitze am Strand und träume.

Am nächsten Morgen möchte ich einfach nur angekommen sein. Kein Programm, ich lasse mich treiben.

Spanish Banks am Morgen

Gehe baden, wandere den Strand entlang und baue mir Tisch und Stuhl unter meiner Schatten spendenden Heckklappe auf. Zeit, für meinen Blog zu schreiben. Unterbrochen werde ich immer wieder von netten Menschen, die ein Gespräch mit mir suchen. Das fremde Kennzeichen macht sie neugierig. Ein Herr macht mich darauf aufmerksam, dass es eine halbe Stunde entfernt von hier eine Lehrküche eines der besten Köche Vancouvers gäbe dort bekäme ich die besten und billigsten Burger Vancouvers, wenn nicht gar British Columbias oder gar ganz Kanadas. Nun gut, ich weiß inzwischen, dass Kanadier zu Übertreibungen neigen, wenn es darum geht Sehenswürdigkeiten oder Orte besonderer Bedeutung zu beschreiben. Doch der Burger ist tatsächlich der beste, den ich bis jetzt bekommen habe – und das für gerade einmal fünf Dollar.

Zufrieden, gesättigt und in bester Laune laufe ich „nachhause“. Morgen fahre ich nach Vancouver Island.

So soll’s denn sein. Am Mittag bin ich am Fährterminal in Tsawassen. Das Ticket nach Swartz Bay kostet achtundsechzig Dollar. Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden. Für wenige Minuten durchfahren wir das Gewässer der USA. Es hat nicht weh getan! War wohl zu kurz um ein meinem Kopf das entsprechende Register zu finden. Im Süden ragt, als schwebe er über dem Wasser, der schneebedeckte Mt. Olympus aus dem Dunst heraus. Es ist ein erhebender Anblick. Zwischen Inseln, auf denen oft einsam und allein eine Villa inmitten einer Parkanlage hervor sticht und mit dem Blick auf sehenswerte Cabins an den Hängen der felsigen Küste schiebt sich die Fähre ihrem Ziel entgegen.

Mount Olympia

Um drei Uhr am Nachmittag bin ich in Victoria, der Hauptstadt British Columbias. Als Erstes lade ich hier meine Telefonkarte auf bevor ich in die Stadt hineinfahre.

Als erstes fallen mir die vielen bunten Blumen an den Laternen auf. Ja, hier wohn die Queen in jeder Straße. Das Stadtbild ist geprägt von viktorianischen Bauten. Die britische Kolonie ist tot, es lebe die Queen.

Ob die Häuser in den Geschäftsvierteln oder in den Wohnparks, alles ist Britisch – und alles ist voller Erinnerungen. Es ist heiß und schwül und so such ich mir ein Lokal am Hafen für ein kaltes Bier. Meine Erinnerungen schweben hinüber zu der neuen Brücke, ja, die war damals noch im Bau und wenngleich viel kleiner und viel billiger als die Hamburger Elb-Philharmonie, regten sich die Menschen über die technische Unausgereiftheit und die überbordenden Kosten in gleicher Weise auf, wie sie heute auf dieses technische Wunderwerk einer Klappbrücke stolz sind, wenngleich sie seither noch nicht für den Schiffsverkehr geöffnet werden musste, der seinen Weg in den Hafen durch einen anderen Kanal findet. Ich frage mich wann und mit welchem Schiff wohl die Schildbürger an diesen Ort immigriert sind.

„Matthias! Das gibt’s doch nicht!“ Schlagartig werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die Worte, ausgerufen mit einem wohlbekannten schweizer Akzent sind mir nur allzubekannt und tatsächlich, als ich mich umschaue, sehe ich Cäcilia und Hans vor mir. Welch eine Freude – und das nicht nur bei mir. Wir sitzen eine Weile beieinander und erzählen, was wir seit unserem letzten Beisammensein alles erlebt haben und weil das so furchtbar viel ist, beschließen wir uns einen gemeinsamen Platz für die Nacht zu suchen. In meinem Kühlschrank ist noch ein beachtlicher Vorrat an Weißwein und spät am Abend, nach viel Spaß und vielen Berichten war bewiesen, dass auch der beste Wein vergänglich ist.

Es ist Morgen. Durch mein Fenster sehe ich Hans bereits über seiner Karte brüten. Cäcilia hat den Kaffe fertig und ich frühstücke mit ihnen zusammen. Der Abschied ist wie immer herzlich, gespickt mit guten Wünschen für die weitere Reise und den Versprechen uns nicht, nein niemals mehr aus den Augen zu verlieren. Ich mag die Beiden. Beim Reisen wächst man schnell zu einer besonderen Art einer Familie zusammen. Hans zieht aus seiner Tasche ein Ticket für die Stadtbesichtigung im Hop on – hop off-Bus, gültig bis heute Mittag. Er drückt sie mir in die Hand, denn sie haben gesehen, was sie sehen wollten. Wunderbar, so besteige ich den Bus am Morgen und fahre die Karte bis zum Ende ab. Der Busfahrer war gar nicht interessiert am Ablaufdatum und so konnte ich mir den ganzen Tag Zeit nehmen um on zu hoppen und wieder off… und wieder on und so weiter. So erlebe ich die Stadt samt ihrer Umgebung ohne Eile und ohne Stress.

Wieder bei meinem FidiBus füttere ich das GPS mit den Daten für meinen heutigen Schlafplatz am Westwood Lake, nahe Nanaimo.

Es wird dunkel aber ein Bad in diesem wunderbaren See lasse ich mir nicht entgehen. Noch werden einige Frauchen und Herrchen von ihren Hunden zum Gassigehen am Ufer entlang gezogen doch dann ist es still. Ich bin allein.

Westwood Lake

Am Morgen werde ich von der Sonne geweckt. Ich genieße meinen Kaffee, heiß und lebensspendend, erledige meine Morgenwäsche im See, dann krame ich meine Wanderstöcke hervor und mache mich auf den Weg um den See. Es ist einfach traumhaft durch den sattgrünen Regenwald mit seinen uralten Fichten, den bizarren Erdbeerbäumen (Arbutus Menzii) und dem Geruch nach d er feuchten Erde, wenn der Morgennebel sich über dem See erhebt. Aufgetankt mit so viel neuer Energie starte ich meinem noch nicht bekannten Tagesziel entgegen. Doch dann sehe ich ein Schild „Laundrie“ und da bilde ich mir ein, meinen Wäschesack förmlich zu riechen. Während sich die Wäschetrommel in den nächsten zwanzig Minuten um dieses Problem kümmert, mache ich mir einen Kaffee, lese in meinem Buch und überlege wo ich heute mein Haupt zur Ruhe bette. Union Bay soll schön sein und einen kostenlosen Platz direkt am Meer bieten. Das sind keine hundert Kilometer, aber ich habe es ja (noch) nicht eilig. Cäcilias Empfehlung trifft den Nagel auf den Kopf. Zwar an der Straße gelegen, bietet der Platz am Abend absolute Ruhe und darüber hinaus eine prächtige Aussicht. Außer mir steht ein weiterer Camper auf dem Platz. Hier liegt die Kohle praktisch auf der Straße und am Strand, man muss sie nur einsammeln. Reich wird man allerdings davon nicht. Es ist die Kohle, die aus dem alten Bergbau, die man hier einfach dafür nutzte um einen langen Damm hinaus in die Bucht zu bauen um dort das schwarze Gold auf Schiffe zu verladen, von wo aus sie in aller Herren Länder verschifft wurde. Ein Auto hält neben meinem FidiBus. Es ist ein Gemeindemitglied, welches sich darum kümmert, dass die Camper registriert werden. Er erklärt mir, dass es von der Gemeinde geduldet wird, wenn man bis zu zwei Tage hier steht. Dann allerdings darf man in der laufenden Saison nicht mehr an dieser Stelle übernachten. Wir reden noch eine Weile über dies und das, dann wünscht mir der nette Herr einen schönen Abend und ich mache mir endlich meine Käs-Spätzle. Heidernei, dees het fei guat gschmeckt!

Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich verspüre am nächsten Morgen wenig Lust weiter nach Norden zu fahren. Auch habe ich noch die Worte meiner schweizer Freunde im Ohr, die von der Insel nicht so recht überzeugt schienen. Zu lange und zu viel Nebel im Westen und im Ostenzu viel Verkehr auf der einzigen Nord-Süd-Verbindung. Nein, ich beende meinen Abstecher, kehre aber nicht nach Nanaimo zur Fähre zurück sondern nehme die Fähren ein kleines Stück weiter im Norden. Zunächst fahre ich von Courtanay/Little River nach Powel River und während ich auf das Schiff warte und hinausschaue auf das Meer entdecke zwei Finnen. Tatsächlich! Nahe der Küste tauchen erst zwei, dann vier und dann fünf Orkawale auf. Anders als die Buckelwale blasen sie ihre Fontainen wie eine Dampfwolke aus, weshalb sie nur bei genauem Hinschauen zu erkennen ist doch ich habe mein Fernglas und so scheinen mir diese schönen schwarz/weißen Tiere zum Greifen nahe. Mein Weg führt mich von Powel River weiter nach Saltery Bay, am Nordostufer der Strait of Georgia. Die Überfahrt mit der nächsten Fähre von Saltery Bay nach Earls Cove ist einfach unbeschreiblich schön.

Mit der Fähre nach Saltery Bay

Zwischen Inseln und Küste öffnet sich der Blick auf die Bergwelt der Pacific Ranges. Die Sonne steht schon tief und modelliert die Landschaft mit ihren langen Schatten und dem warmroten Licht des Abendss. Ehe ich mich recht versehe ist es dunkel und es wird Zeit, mir mein Lager zu suchen. Ein Schild ‚Home Site Creek Recreation Site‘ hört sich gut an. Der Weg zweigt von der Straße ab und führt etwa drei Kilometer über eine recht raue Schotterpiste den Berg hinauf. Doch der Weg lohnt sich. Riesig Groß scheint der Mond durch die Äste des Zedernwaldes. Weit verteilt gibt es zweiundzwanzig Plätze. Sie sind so weit voneinander getrennt, dass man seinen Nachbarn, wenn überhaupt vorhanden, gar nicht hört, geschweige denn sieht. Von der Rangerin, sie stellt sich mir als Christine vor, die so gegen neun Uhr abends bei mir auftaucht um zehn Dollar für die Übernachtung zu kassieren erfahre ich, dass noch zwei weitere Gäste im Park seien. Seit sechs Jahren mache sie diesen Job und sie liebt diesen Wald wie keinen anderen an dieser Küste. Wir schauen hinauf zum Himmel und riesig groß, orangerot taucht zwischen Ästen und Wolken der Mond auf – und wieder ergreift mich die Ehrfurcht davor, ein Teil dieses Universum zu sein, dahinzutreiben auf unserem kleinen und wunderschönen Planeten und gleichzeitig macht es mich traurig, dass wir mit all unserer Intelligenz nicht in der Lage zu sein scheinen, diesen einzigartigen Planeten und das Leben auf ihm zu bewahren…

Am nächsten Morgen verstehe ich Chistines Begeisterung. Ich wache geradezu in einem Märchenwald auf. Mit dem ersten Sonnenstrahl kommt das Licht in den Wald und während über dem Unterholz zarte Nebelschwaden aufsteigen und dahinfließen, leuchten die Blätter und Nadeln der Bäume in einem satten, kräftigen Grün.

Nur wenige Kilometer bin ich gefahren, als der Hinweis auf die ‚Smuggler Cove‘ mich neugierig macht. Von einem Parkplatz aus führt der Trail durch den Wald und nach eineinhalb Stunden blicke ich auf die Bucht mit ihrem funkelnden Wasser unter mir.

Die rötlichbraunen Stämme der mächtigen Zedern lassen den morgenkühlen Wald wärmer erscheinen als er ist. Ich wärme mir meine Hände an der Tasse mit heißem Kaffee. Es wird ein guter Tag.

Smugglers Cove

Erst glaube ich, einen See vor mir zu haben, doch als ich auf dem Trail weiter und weiter hinauf wandere erkenne ich die schmalen Durchbrüche zum Meer. Ich kann mich nicht sattsehen, setze mich auf einen Fels und schaue dem Wasser zu, wie es aus der Bucht hinausströmt. Es ist so ruhig, beinahe mystisch und es tut gut, einfach alle Gedanken zu vergessen, die Wärme der Sonne zu spüren und an so gar nichts zu denken. Ich glaube das letzte Mal, dass mir dies gelungen ist, war in der Wüste Libyens. Stimmen reißen mich aus dieser wohltuenden Leere und langsam kommen immer neue Wanderer, machen ihre Selfies und verschwinden wieder. Der Ort hat seinen meditativen Zauber verloren. Was bleibt ist seine ungeheure Schönheit. Ich such mir einen neuen Weg durch den Wald und durch Sumpflandschaft mit Schachtelhalm, toten Bäumen, die schwarz und ein wenig unwirklich aus dem Wasser ragen wie in der Fantasiewelt des Herren der Ringe.

Eine letzte Fähre bringt mich hinüber nach Horseshoe Bay. Ein letzter Blick auf die Berge, durch die ich noch vor einer Woche gefahren war. Ich wollte, ich könnte diesen Anblick einfach mitnehmen und für einen Augenblick bahnt sich der Gedanke seinen Weg, dass ich diese Berge wohl nie wieder sehen werde. – Schnell weg mit diesen bösen Geistern. Die Welt ist groß und überall gibt es Neues Interessantes. Gehe einfach weiter.

Am Abend bin ich wieder in Spanish Banks. In der Luft liegt der Geruch von Feuer, die Skyline der Stadt liegt hinter einem Schleier aus Rauch. Wie ich später erfahre wüten heftige Waldbrände etwa hundert Kilometer östlich von Vancouver in den Wäldern von Hope.

Dunkle Rauchwolken machen den Tag zum Abend

Am nächsten Tag ist der Geruch beißender, der Rauch dichter doch ich möchte noch einmal in die Stadt. Ein junger Mann nimmt mich vom Strand mit nach Grenville Island und von dort laufe ich los über die Brücke immer der Grenville Street entlang.

In den acht Jahren sind etliche Hochhäuser neu entstanden, teils mit einer gewagt erscheinenden Architektur, die sich, betrachtet man das Gebäude von allen vier Seiten als eine perfekte optische Täuschung erweist.

Manchmal kommt es eben auf den Standpunkt an

Ja, ich kenne meinen Weg, die Straßen und Avenues, durch die wir gegangen sind und ich spüre die gleiche Aufregung und Faszination, die mich vor acht Jahren ergriff. Bis zur Waterfront möchte ich laufen und dann mit dem Bus zurück nach Spanish Banks. Ich freue mich einfach darüber, genau zu wissen wo welcher Bus fährt, wo ich bin und wie ich wohin gelange ohne zu fragen. Ich möchte die Jugendherbergen aufsuchen, in denen ich und in der ich später mit Gitte wohnte, doch die gibt es nicht mehr. Gut so! Es reicht mit den Erinnerungen.

Vancouver Downtown

Vom letzten Bus bis zu meinem roten FidiBus habe ich einen Weg von einer Stunde vor mir. Immer am Strand entlang, vorbei an prächtigen Villen. Vor einer Villa bleibe ich begeister stehen, bringe meinen Fotoapparat in Stellung und mache ein paar Bilder. Vor dem schweren Stahltor steht ein Herr und spricht mich an. Ich erkläre ihm, dass mich diese Haus begeistert. Ja, er wohne hier und ich könne gern von dort aus wo ich stehe Fotos machen. Als ich weiter gehen möchte spricht mich ein anderer Herr an und fragt mich, ob ich wüsste mit wem ich soeben gesprochen hätte. Nein sagte ich, keine Ahnung. Mit bedeutungsvollem Blick sagte er „ This was Lolo Lemmon“, der reichtse Mann Kanadas, er hat unter Anderem eine Mode- und Bekleidungskette gleichen Namens. Die Villa hätte er damals zu einem Preis von achtzig Millionen Dollar erstanden. Donnerwetter! Und er hat mir tatsächlich einige Sekunden seiner wertvollen Zeit geschenkt…

Ich betrachte mir die Namen und Aufschriften der Villen, doch ich kann sie nicht lesen, denn mein Chinesisch weist doch große Lücken auf. Ich sehe, wovon ich bereits las und was die Menschen Vancouvers unzufrieden macht. Der größte Immobilienreichtum befindet sich in den Händen der Chinesen, die hier die größte Community der Welt außerhalb Chinas haben. Dies ist eine Situation, die sich für die die Stadt mehr und mehr zu einem sozialen Problem entwickelt. Spricht man mit den Menschen hier, aber auch außerhalb der Stadt darüber, so erfährt man schnell, dass man einen schlafenden Hund geweckt hat, wenngleich dieser sich nur unter einer dünnen Decke lediglich noch im Leichtschlaf befindet. Dass sich nun auch noch ein Chinese als Bürgermeister von Vancouver zur Wahl stellt ist für einige Menschen mit denen ich sprach, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Eine letzte Nacht verbringe ich am Strand von Spanish Banks, fahre am nächsten Morgen noch einmal hinein nach Grenville Island, gehe in die Markthalle kaufe mir etwas zu essen und plötzlich spüre ich nur noch, dass es genug ist. Ich muss weiter, ich muss fort von hier.

Squamish, zurück in der Stadt

Vom Bad erfrischt bin ich bester Laune. Es ist kaum Verkehr und so kann ich wieder mit fünfundsiebzig km/h dahin cruisen. Da bietet sich mir doch eine der Gelegenheiten bei der Fahrt ein wenig Gesellschaft zu haben. Zwei Mädels stehen da am Straßenrand mit ihrem Hund und trampen. beide haben mehrere Gesichts- und Zungenpiercings nur der Hund ist ungepierced. Nach meiner letzten Erfahrung mit Frauen im Auto (siehe: Beinahe verhaftet) zögere ich einen Augenblick, doch die Aussicht auf ein nettes Gespräch lässt mich die Bedenken beiseite schieben. Kurz darauf sitzen Agatha und Celine samt Hund hinter mir auf dem Boden, dem einzigen Platz, den ich ihnen anbieten kann, doch sie sind’s zufrieden. Kaum haben sie es sich bequem gemacht, da fangen sie auch schon an zu erzählen. Sie stellen sich als Agatha und Celine vor und sind aus Frankreich, nahe zum Elsass. celine arbeitete als Krankenschwester und Agatha in einem Studio für Graphic Design. Seit ihrer Schulzeit sind sie Freundinnen, haben im April ihre Jobs gekündigt und beabsichtigen gemeinsam für zwei Jahre durch Nord- und Südamerika zu trampen. Wenn das Geld knapp wird arbeiten auf einer Farm, führen Hunde aus oder putzen auch einmal. Hauptsache es reicht wieder für ein paar Wochen. Nachdem ich ihnen von meinen Reisen nach Kambodscha und Libyen erzählte wollen sie von mir wissen, wie es dort ist allein als Frau zu reisen. Tja, früher hätte ich ihnen da bedenkenlos Libyen empfohlen, heute aber ist das Land unbereisbar. Kambodscha kann ich nicht beurteilen. Hierfür fehlen mir die Erfahrungen allein reisender Frauen

Bei all dem Erzählen merke ich gar nicht, dass wir bereits am Ziel sind. Die Beiden haben das gleiche Ziel vor Augen wie ich, den Campground von Stawamus Chief Provincial Park. Für meinen Bus bekomme ich keinen Platz mehr auf dem Camp, aber iOverlander empfihlt in diesem Falle direkt vor dem Campground zu stehen. Vorteil: Dort steht man kostenlos. Ich frage die Ranger, die den Platz betreuen und sie bestätigen die Beschreibung meiner App. Zur Belohnung für den angenehmen Reisetag gönne ich mir ein Glas Wein auf meinem „Balkon“, von wo aus ich einen schönen Blick auf die How Bay habe. Sicher, ich hatte schon weitaus schönere Stellplätze, doch um einen Tag Pause zu machen eignet er sich gut. Ich habe Lust darauf der Stadt einen Besuch abzustatten und da es von hier aus einen kostenlosen Shuttlebus nach Downtown gibt ist der Gedanken schnell in die Tat umgesetzt. Es geht hier wirklich städtisch zu. an der Straße gibt es eine Reihe Restaurants und Bars mit einer Terasse. Noch scheint die Sonne und es ist warm, was spricht also dagegen, mir noch ein Bier zu gönnen? Eigentlich nix. Dann geht auch schon die Sonne unter und es wird sofort empfindlich kalt. Noch fährt der Shuttlebus und so liege ich eine halbe Stunde später im Bett.

Der nächste Morgen sieht nach Regen aus und schon in der Nacht fielen ein paar Tropfen. Die Sicht ist schlecht, somit herrscht nicht gerade das Wetter für eine Fortsetzung meiner Reise. ich muss ja auch mal wieder meinen Blog auf Vordermann bringen. Ich bleibe noch einen Tag hier. Als am Nachmittag die Wolken aufreissen drängt sich immer mehr der Gedanken auf, eine Wanderung zu machen. Es gibt ein paar Alternativen. Ich entschcließe mich für die anstrengenste. Hinauf auf die Gipfel des Stawamus Chief, dem zweitgrößten Granitmonolithen der Welt. So beginne ich am nächsten Tag eigentlich schon viel zu spät meinen Aufstieg und der hat es, wie beschrieben, in sich. Sehr steil geht es anfangs über Holztreppen steil bergauf. Genauso steil ging es weiter über einen Felsigen weg und kurz vor dem Ziel an Leitern und Ketten, an denen man sich auf dem glatten Granit emporziehen konnte und später auch wieder „abseilen“.

Auf dem Gipfel des Sakamus Chief

Am Abend treffefich fix und fertig, dafür aber zufreiden und stolz auf mich wieder bei meinem FidiBus ein. Wenn jetzt keine Belohnung fällig wird, wann denn dann?

Der Shuttlebus brachte mich wieder einmal in die Stadt und ich gönnte mir ein hervorragendes Pulled Pork.

Morgen fahre ich dann endgültig nach Vancouver

Der nächste Morgen sieht nach Regen aus und schon in der Nacht fielen ein paar Tropfen. Die Sicht ist schlecht, somit herrscht nicht gerade das Wetter für eine Fortsetzung meiner Reise. ich muss ja auch mal wieder meinen Blog auf Vordermann bringen. Ich bleibe noch einen Tag hier. Als am Nachmittag die Wolken aufreissen drängt sich immer mehr der Gedanken auf, eine Wanderung zu machen. Es gibt ein paar Alternativen. Ich entschließe mich für die anstrengenste. Hinauf auf die Gipfel des Stawamus Chief, dem zweitgrößten Granitmonolithen der Welt. So beginne ich am nächsten Tag eigentlich schon viel zu spät meinen Aufstieg und der hat es, wie beschrieben, in sich. Sehr steil geht es anfangs über Holztreppen steil bergauf. Genauso steil ging es weiter über einen Felsigen weg und kurz vor dem Ziel an Leitern und Ketten, an denen man sich auf dem glatten Granit emporziehen konnte und später auch wieder „abseilen“. Am Abend traf ich fix und fertig, dafür aber zufreiden und stolz auf mich wieder bei meinem FidiBus ein. Wenn jetzt keine Belohnung fällig wird, wann denn dann?

Der Shuttlebus brachte mich wieder einmal in die Stadt und ich gönnte mir ein hervorragendes Pulled Pork.

Morgen fahre ich dann endgültig nach Vancouver

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